Einführung ins Terminologie-Management
Zum Launch des neuen Terminologie-Management-Tools von Wordbee möchten wir uns die Zeit nehmen, um ein bisschen tiefer in das Thema Terminologieverwaltung einzusteigen.
In einem vorangegangenen Beitrag haben wir darüber diskutiert, welche Rolle Terminologie bei Übersetzungsprojekten spielt und wie eine gute Terminologieverwaltung zur Optimierung von Effizienz, Qualität und Kosten beitragen kann.
Nun möchten wir ein wenig genauer auf die Terminologieverwaltung eingehen und uns anschauen, wie die Einträge einer Terminologiedatenbank gestaltet werden können.
Terminologieverwaltung: Wie und wann Sie damit anfangen sollten
Wenn Sie das erste Mal vor der Herausforderung stehen, eine Terminologiedatenbank aufzubauen, müssen Sie eine Menge Zeit und Kosten einplanen. Dies ist insbesondere in großen Unternehmen der Fall. Dort dienen unternehmensweite Diskussionen über das Thema als erster Indikator dafür, dass es bei der Terminologieverwaltung Probleme gibt und Verbesserungen notwendig sind.
Übersetzer oder Sprachdienstleister, die regelmäßig für einen Kunden an Projekten arbeiten, beginnen idealerweise vor dem ersten Projekt mit der Erstellung einer kundenspezifischen Terminologie. Einige Kunden können dabei bereits mit Glossaren aufwarten, allerdings muss in den meisten Fällen ein wenig Zeit eingeplant werden, um Terme zu extrahieren, zu übersetzen und vom Kunden abnehmen zu lassen.
Dabei ist zu beachten, dass die Verwaltung einer Terminologiedatenbank keine Einmalaktion ist, sondern mit stetigem Aufwand verbunden ist. Bestehende Einträge müssen aktualisiert, überflüssige Einträge gelöscht und neue Einträge während des Übersetzungsprozesses hinzugefügt werden. Außerdem sollten Glossare regelmäßig kontrolliert und nicht nur beim Übersetzen mal eben ausgebessert werden.
Eine gut gepflegte Datenbank kann Ihnen dabei helfen, einzelne spezifische Termbanken für Ihren Kunden zu erstellen: Jeder einzelnen Abteilung und jedem Produkt, Kunden oder Fachbereich kann eine individuelle Terminologie zugewiesen werden. Allumfassende Glossare für die gesamte Automobilbranche, alle Rechtsgebiete oder den gesamten medizinischen Sektor sind nicht sehr hilfreich. Es ist viel effektiver, präzise Terminologiedatenbanken aufzubauen, die klar voneinander abgegrenzt und definiert sind. So können die relevanten Glossare bei Bedarf für verschiedene Fachbereiche oder Projekte ausgewählt und kombiniert werden. Die einzelnen Glossare können dann aktualisiert und zur einfacheren Übersicht durch einen Import in die Datenbank übernommen werden.
Eine Termbank anlegen
Termbanken können zunächst der Einfachheit halber in einem Spreadsheet erstellt werden. CAT-Tools wie Wordbee sind später dazu in der Lage, verschiedene Spreadsheet-Formate wie beispielsweise CSV zu importieren.
Der Terminologieeintrag ist der kleinste Baustein einer Termbank und beinhaltet alle Informationen zu einem Schlagwort (z. B. das Wort selbst, Sprache, Definition, Fachbereich usw.).
Die Informationen, die einem Eintrag zugewiesen werden, können je nach Verwendung variieren. Für Übersetzungsprojekte werden in der Regel die unten erläuterten Informationen hinterlegt. Diese können selbstverständlich den verschiedenen Anforderungen und Bedürfnissen angepasst werden. Nicht immer sind alle Daten notwendig oder in derselben Reihenfolge übersichtlich.
Achten Sie auch darauf, dass Abkürzungen, Synonyme und Akronyme (die bei Übersetzern leicht Frustration auslösen können 😉 ) sowie Produktnamen getrennt voneinander eingetragen werden müssen.
Jedes Unternehmen sollte also entscheiden, welche Informationen und Datenstrukturen für die eigene Terminologie sinnvoll sind.
Term
In diesem Feld wird das eigentliche Fachwort eingetragen. Dabei kann es sich um ein Wort (Computer) oder eine Wortverbindung (Personal Computer) handeln. Jedes Wort sollte dabei so geschrieben werden, wie es am häufigsten genutzt wird (Groß- oder Kleinschreibung). Außerdem sollte es stets in einer unflektierten Form vorliegen. Substantive sollten beispielsweise im Singular (Laptop und nicht Laptops), Verben im Infinitiv eingetragen werden (schreiben statt schreibst, schrieb oder geschrieben).
Wortart
In diesem Feld wird die lexikalische Kategorie eines Eintrags hinterlegt. Substantiv (männlich, weiblich, sächlich), Adjektiv, Adverb, Verb, etc.
Fachbereich
In diesem Feld wird deutlich, zu welchem Spezialgebiet ein Eintrag gehört, z. B. Wirtschaft (Mikro-, Makroökonomik etc.), Recht (Familien-, Straf-, Zivilrecht etc.), Kunst und so weiter. Einigen Einträgen können auch mehrere Fachbereiche zugeordnet werden. So gehört der Term „Umweltgesetzgebung“ sowohl zum Fachbereich „Umwelt“ als auch zum Fachbereich „Recht“.
Definition
Ein essentieller Bestandteil von Terminologieeinträgen ist die Definition: Hier wird der eingetragenen Bezeichnung ein genau umrissener Begriff zugeordnet, der ihn von anderen Begriffen in einem Begriffssystem abhebt.
Status
In diesem Feld kann der Bearbeitungsstand eines Eintrags hinterlegt werden. Dieser kann beispielsweise „abgenommen“, „zur Abnahme“ oder „veraltet“ sein. Insbesondere wenn eine Datenbank von verschiedenen Personen angelegt wird oder mehrere Abnahmeprozesse durchlaufen muss (z. B. fachliche und Kundenabnahme), sind Status von entscheidender Bedeutung.
Kontext
In diesem Feld wird ein Beispiel eingetragen (meist ein vollständiger Satz), mit dem die Anwendung des Terms demonstriert wird.
Quelle der Definition
Hier werden bibliografische Angaben gemacht, die angeben, aus welchem Dokument oder Quelle eine Definition stammt.
Letzte Aktualisierung
Das Datum der letzten Aktualisierung gibt an, wann ein Eintrag übernommen oder geändert wurde. Diese Information wird meistens automatisch durch einen Systemstempel hinterlegt.
Beim nächsten Mal werden wir uns anschauen, wie Terme aus einem Datensatz extrahiert und validiert, wie Definitionen geschrieben und Quellen für die Terminologiearbeit gefunden und bewertet werden können. Sollten Sie in der Zwischenzeit Fragen zum Thema Terminologie haben, können Sie uns gern kontaktieren.